Villain Accelerate

Der immer gern gehörte Sixtoo hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem sehr gefragten Produzenten hochgearbeitet. Mit seinem selbst veröffentlichen Instrumentalalbum Duration hat er im vergangenen Jahr richtig aufsehen erregt, woran sein noch recht junges Antagonist Survival Kit Album über das UK Label Vertical Form anknüpfte. Auch sein Multi-Record Deal mit dem seit Jahren etablierten und revolutionären Label Ninja Tune spricht Bände. Nun hat er sich mit dem in Irland geborenen, nun ebenfalls in Montreal lebenden Stigg of the Dumb zusammengetan. Stigg hat der letztes Jahr mit seiner Still Alive at the Veglia Lounge 10″ EP auf sich aufmerksam gemacht, auf der neben Buck65 auch Sixtoo vertreten war. Gemeinsam bilden die Beiden nun Villain Accelerate und liefern mit Maid of Gold ein beachtliches Instrumental Album über das geradezu nach Vorne stürmende Label Mush Records ab.

“Table of Context” ist der Opener. Ein gerader HipHop Beat mit einigen ausschweifenden Samples im Hintergrund. Sixtoo wird ab und an “The White Professor X” genannt. Das Stück geht ordentlich nach vorne und an eine Menge Substanz. Action an den Plattenspielern gibt es bei diesem Stück, und auch noch bei vier weiteren, von P-Love, der bereits schon mit der “Future-Funk-Elektronik-Jazz” Band Medeski, Martin & Wood oder auch Kid Koala zusammenarbeitete. Der Titel Track “Maid of Gold” wird durch Sanfte Gitarren Klänge von Matt Kelly eingeleitet, die sich mit den komplexen Drums und dem Live Bass von Shane Ward zu einem äußerst angenehmen Stück vermischen. “Things Told” ist wie auch seine zwei Vorgänger ein sehr eingängiges Stück, auf dem wieder Matt Kelly an der Gitarre zu hören ist. “Postcards” hat einen Mörder Bass und eine düstere Atmosphäre. Bass und auch Rhodes werden hier von Warren Spicer Live eingespielt. Die einzelnen Tracks zeigen die Herkunft aus der HipHop Szene und sehr deutlich auch das mit der Zeit gefundenen Gefallen an Electronica. Psych-Hop werden viele solcher Produktionen genannt. “Revisit” dürfte wohl ein deutlicher Beleg für diese Namengebung sein, das die Sounds, die sich um die Drums winden einen sehr psychedelischen Charakter haben.
Bei einzelnen Stücken merkt man sehr schön die einzelnen Einflüsse, die jeder der Beiden mit einbringt. So ist “Herd Whispers” ein typisches Sixtoo Stück mit eben ein wenige mehr Sounds. Wem die beiden die “Rookie Card” überreichen dürfte wohl ungeklärt bleiben. Das Stück selbst hebt sich alleine schon durch Drums ein wenig von dem Rest des Albums ab. Fesselnd tut mich das folgende Stück “Worried.Look”. Die Drums sind nach typischer Boom Bap Machart eingebracht worden und die Stimmung passt einfach. P-Love steht hier gleichermaßen an Turntables und auch Rhodes. Etwas düsterer wird es wieder bei “Laurels Canyon” auf dem wieder der hier multipräsente P-Love an die Teller tritt. “Verify” versteht sich auch aus dem Klangbild zu erheben. Stimmungen, die ähnlich auch von Boom Bip oder Boards of Canada vermittelt werden lassen sich hier eben aus der Sichtweise dieser zwei Herren betrachten.

Stimmungen und gut gewählte Drums bilden das Rückrat von Maid of Gold. Auf HipHop “typische” Sounds wurde weitgehend verzichtet. Stigg und Sixtoo wandeln auf einem schmalen Grad zwischen HipHop und purer Electronica Music. Letztendlich sind es einfach die Drums und die verschiedenen Atmosphären, die hier ausschlaggebend sind. Maid of Gold ist eine Platte, die mit Feelings und Moods geradezu vollgepackt ist. Es gibt hier keinen Overkill und kein verblassen. Wunderbare Musik!