Sixtoo

Die Vorabsingle zu Antagonist Survival Kit machte mich bereits glücklich, oder auch die Meldung, daß Sixtoo nun auch über Ninja Tune veröffentlichen wird, was ja bereits auch schon geschehen ist. Sein aktuelles Album rundet die Anerkennung seiner Musik ab. Zu lange im Dunkel, zu lange verschwiegen. Nun kommt er raus und verschafft den Leuten große Augen. 10 wunderbare Tracks gibt es auf Antagonist Survival Kit zu hören; teils Vocal und teils Instrumental.

Der kurze Opener “Something” geht mir stimmungsmäßig bereits gut rein. “A to the Zero” besorgt es mir dann auch schon gleich recht ordentlich. Sixtoo’s eigenwillige Drums, kombiniert mit den zahlreichen Liveinstrumenten bilden einen eigenständigen Sound. Hier ist es vor Allem die wunderbare Akustikgitarre, die den gesamten Track begleitet. Sixtoos Vocals sind ebenso eigenwillig und unverwechselbar. Der Sound ist monoton gehalten, es drohen keine unnötigen Schnörkeleien die Stimmung zu versauen. Der Wiedererkennungswert ist aber zu 100% vorhanden. Ein Origial eben! “Fear of Flying” trägt ebenfalls diese unverwechselbare Handschrift. Gebrochene Beats und die fast allgegenwärtige, weich gezupfte Gitarre, die sich stets leicht im Hintergrund umherschleicht. “Baroque” leitet sich selbst durch ein gut gewähltes Piano ein. Der Einsatz der Drums ist sehr fein. Schließlich legt der werte Herr Vaughn Robert Squire sein Hauptaugenmerk auf die Drums, wie er mal im Interview sagte. Es folgt das von der 12″ bekannte “Outremont Mainline Runs Across The Sunset”. Dafür lest euch am besten die Review der 12″ selbst durch.
“Daggers On All Corners” schließt sich der bisherigen Stimmung an. Ich weiß nicht was sich viel an Sixtoo’s Produktionen verändert hat. Es scheint so als würde sich bei seiner Musik seit seinem “Duration” Album mehr im Hintergrund abspielen. Die Musik ist äußerst ausgewogen und ruhig wie eh und je, aber sie drängt sich etwas weniger in den Vordergrund. Es ist so als würden Vocals und Beat parallel, nebeneinander existieren. “Funny Sticks” im Vergleich zu den bisherigen Stücken wohl am düstersten. Der Grund dafür ist wohl die knochige Bassline. “Amphitheatre” ist das erste reine Instrumental Stück des Albums. Synthie Sounds, blecherne Drums und eben Sixtoo’s Arrangement mit Samples kommen hier gut raus. “The Mile-End Artbike / Suicide Manual” ist, ist…. das ist der shizzn schlecht hin. Die Produktion ist der Hammer. Reichlich Arbeit an den Plattenspielern fließt hier ein. Die Drums marschieren und an eigensinnigen Samples fehlt es dem Stück natürlich auch nicht. Die Laufzeit des Tracks beträgt etwas über 19 Minuten (auf der Vinylversion auf zwei separate Seiten aufgeteilt). Langeweile entsteht hier allerdings in keinerlei Art und Weise. Schließlich ist das nicht das erste Mal, das Sixtoo die konventionelle Laufzeit eines Tracks einfach mal mißachtet und mehrere komplexe Arrangements ineinander verflechtet, die Drums ändert und mit Stimmungen spielt. “Keyed Cars” ist wieder ein angenehm ruhiges Stück. Piano und Gitarre werden hier gemeinsam eingebunden. Und – ja – die Drums sind der Hammer. Nicht zuviel und nicht zu wenig. Genau richtig.

Neben Antagonist Survival Kit selbst kann ich noch jedem die Instrumentalversion ans Herz legen. Wer bisher Sixtoo’s ätere Releases mit Wohlgefallen aufgenommen hat, der wird hier wohl nicht enttäuscht. Wie gesagt, die Musik ist zurückhaltender geblieben, die Stimmungen dafür deutlicher. Zum richtigen Zeitpunkt ist die Platte ein Ansteurpunkt für verlorene Gedanken, für die restlichen Gegebenheiten wird sich ebenfalls eein Verwendungszweck finden. Antagonist Survival Kit zeigt einfallsreiche Musik.