Omid [Beneath the Surface]

Dieser gesellige Herr gehört wohl zu den Urgesteinen der Underground-Szene aus Los Angeles. Mit Produktionen für Leute wie Freestyle Fellowship, Abstract Rude, Sach, 2Mex plus viele weitere, Remixen wie z.B. für die Beastie Boys und natürlich seinem mittlerweile wirklich schon legendärem Beneath the Surface Album, auf dem er nicht nur sich, sondern auch einem Großteil von L.A.’s MCs einen gewissen Standard verschaffte. Nach seinem noch nicht sehr weit zurückliegendem Distant Drummer Album hat er nun über das immer größer werdende Label Mush Records seinen dritten Longplayer, Monolith, veröffentlicht. tadah von urbansmarts.com hat sich mit Omid alias O.D. getroffen und das alte Q & A Spielchen abgezogen.

Stell dich bitte mal vor.
Ich bin Omid Walizadeh, 28 Jahre alt, HipHop Produzent und Aufnahmetechniker aus Los Angeles, CA. Ich bin auch als “O.D.” bekannt, aber seit den letzten drei Jahren arbeite ich unter meinem richtigen Namen, Omid.

So du hast gerade über Mush Records dein Album “Monolith” draußen. Erzähl uns über das Album.
Es ist 14 Songs stark. Davon die Häfte Instrumental- und die Häfte Vocal Cuts. Die MCs sind: Aceyalone, Buck 65, Abstract Rude, Hymnal, Busdriver, Slug von Atmosphere, Murs, PSC, Spoon of Iodine und 2Mex. Ich hab auch noch einen Live Cellospieler, einen Gitarristen und DJ Drez und DJ Tetris für die Cuts. Hymnal war auf Beneath the Surface auf dem Song “For Her Souly, Slowly, Solely” gefeatured, ein sehr hypnotisches Stück, das eine Live Violine beinhaltet. Dieser Song fand viel Anklang bei HipHop Fans, die einen neuen/anderen Ansatz für HipHop hören wollten. Es ist eine Art Spoken Word aber faszinierend durch einen Westcoast Style Flow. Sein Style und seine bildlichen Texte sprechen mich richtig an, deshalb hab ich ihn gefragt ob er 2 Songs für Monolith machen möchte. Der Song “Club Apotheosis” ist wie der zweite Teil zu dem Song von ihm auf Beneath the Surface, außer dass diesmal ein Live Cello im Background ist. Von ihm ist außerdem noch der Song “Robert L. Ripley”, was eher ein Uptempo-Song ist, der zeigt wie er mit seinem Style auch nach vorne geht. Ich mag Hymnal’s Originalität und Spitzfindigkeit. Er studiert, Philosophie, Psychologie und Literatur, was sich in seinen Texten zeigt.
Ich hab auch einen Song namens “Live from Tokyo” auf Monolith. Vor zwei Jahren ging ich für eine Show mit Aceyalone, den Living Legends und Atmosphere nach Japan. Ich war DJ für 2Mex. Ich nahm eine CD mit Beats mit, für den Fall, dass sich die Möglichkeit ergeben würde einen Song zu machen. Das Label, das uns einflog, bookte ein paar Stunden in einem Studio. Dort habe ich dann einen Beat von der CD reingehauen und PSC, Slug, Aceyalone und Murs schrieben gerade ihre Reime dazu. Ich fand das so dope und entschloss es auch auf das Album zu machen.
Ich bin seit geraumer Zeit Fan von Buck 65 und mein Kumpel DJ Signify ist mit ihm befreundet, also fragte ich ihn uns mal vorzustellen. Buck stellte sich als netten Kerl heraus und hatte auch Lust auf eine Kollaboration. Und so entstand “Double Header” für mein Album. I traf ihn nie persönlich. All unser Kontakt hat über E-Mail und Post stattgefunden, aber der Song wurde großartig. Spoon of Iodine ist ein O.G. Rapper aus Los Angeles. In den 80ern war er mit Mikah9 und Aceyalone in der Gruppe MC Aces. Er war auch auf dem “Heavyweight Round 1” Song auf “Inner City Griots”. “I’m just a Bill” war ein Song, den er 1992 im Goodlife performte, den wir jetzt für “Monolith” neu aufgelegt haben. Die anderen MCs auf dem Album sind auch alles großartige Lyricists, die ich respektiere, und ich bin froh mit ihnen zu arbeiten.

Wie ist der Titel zu verstehen?
Ich las gerade das Buch “2010” als ich das Album aufnahm. Es ging um eine außerirdische Lebensform, die in Form eines Monoliths auf die Erde kam um der Menschheit zu helfen sich zu entwickeln. Ich dachte das würde als Titel und Thema toll zu dem Album passen.

In welcher Verfassung hast befandst Du dich, als Du das Album gemacht hast?
Mein letztes Album Distant Drummer war etwas zu abstrakt für einige Leute. Deswegen hab ich die Experimentierung an den Drums etwas runtergefahren und sie mehr wie auf Beneath The Surface gemacht. So ist dieses Album in etwas wie ein Kreuz zwischen den beiden Alben.

Wie sind die Reaktionen bis jetzt?
Bis jetzt mag jeder das Album und sagt, dass es vielfätig und schön abgerundet ist. Ich hoffe mehr Leute werden dem zustimmen.

Du hast einen starken “LA” Sound, irgendwie mystisch auch in Richtung Native South American. Wie siehst Du das selbst?
Ich mag mysteriöse Sounds oder Sounds, die Stimmbänder von Leuten beanspruchen, und sie Sachen in einem anderem Licht sehen lassen. Bestimmte Melodien und Rhythmen haben kräftige Eigenschaften, die Leute bewegen und neue Welten oder Gefühle in deren Köpfe hervorrufen können. Musik kann heilen wie auch anregen. Ich versuche Sounds zu finden, die helfen das zu erreichen, aber in einem HipHop Kontext.

Wie siehst Du L.A. als Stadt?
L.A. hat einige Teile die wundervoll sind und einige Teile sind erschreckend. Das zeigt sich in einer Menge Musik aus Los Angeles: Da mag ein Song mit sehr schönem Klang sich im Thema aber auf etwas trauriges beziehen. Wie der Song “Robert L. Ripley”, er beschreibt die Szene in L.A. wie MCs sich außerhalb ihres Umfelds entwickeln und so fähig sind herrliche Musik zu schaffen, mit Hilfsstoffen und Elementen aus dem was sie umgibt. L.A. besitzt Schönheit Hässlichkeit, und Musik mixt dies zu Einem zusammen.

Wie siehst Du HipHop in L.A.?
L.A. wird eine weitere große Welle an Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie es schon in den frühen 90ern war. Aber dieses Mal werden die Künstler anerkannter sein, organisierter und auch mehr auf’s Geschäft achten, um einen Vorteil aus den Gegebenheiten und Alternativen zu ziehen.

Was ist dort dein Lieblingsort?
Meine Lieblingsplätze in L.A. sind die Strände, weil der Pazifische Ozean wundervoll und eine Sinfonie an Eindrücken, Sounds und Strukturen ist.

Wie schaffst du ein Instrumental Song und einen Song für einen Rapper?
Wenn ich einen Song für einen Rapper mache, dann bringe ich mir seine besten Verse ins Gedächtnis und mache den Beat dann das herum. Bei einem Instrumental Song mache ich die Sounds in einem Beat so, als ob jemand rappen würde bzw. mache ich den Beat so voll und üppig, dass ein MC nicht mehr reinpassen würde.

Wie stark basieren deine Beats auf Samples?
90% meiner Musik basiert auf Samples, aber ich ändere die Samples und arrangiere sie nach meinen Vorstellungen neu. Da eine Note da und ein Drum Hit hier, und schaffe so ein völlig anderes Arrangement. Ich mag Sampling sehr, weil es sehr viel Spaß macht und so viele Ãœberraschungen bringt. Du weißt niemals was du finden wirst.

Machst Du Beats oder Songs?
Es fängt mit einem Beat an, wird dann aber zu einem Song.

Wo liegt für dich darin der Unterschied?
Ein Song erzählt eine Story, ein Beat bringt einfach nur deinen Kopf zum Nicken.

Wie seit Mush und Du zusammen gekommen?
Mush hörten Beneath the Surface und kamen 2001 auf mich zu und wir haben dann 2003 ein Album zusammen gemacht. Ich bin aufgeregt mit ihnen zu arbeiten.

Was kommt als nächstes?
Ich habe ein komplettes Album für Sach aka Nouka Bass Type von The Nonce produziert, mit dem Titel Sach 5th Ave.. Die Single kommt im Spätsommer und das Album hoffentlich im Frühherbst. Nobody und ich produzieren auch noch ein Album für Ellay Khule, ein Project Blowed MC. Ich arbeite außerdem noch an einem Projekt für 2Mex und ich werde bald auch noch ein weiteres Album für Mush machen.

Ich erzählte dir wie komisch es für mich war dich zu treffen, nachdem ich seit Jahren ein Fan von dir bin. Findest Du es auch etwas komisch, wenn Du daran denkst, dass deine Musik auf dem ganzen Erdball gespielt wird?
Es ist eine gewaltige Ehre Leute zu haben, die deine Musik mögen, gerade in anderen Ländern. Das macht mich glücklich und lässt es die ganze Arbeit wert werden. Das ist auch demütig. Das ist weshalb ich mit Rappern mit einer positiven Message arbeite, weil Musik so kraftvoll ist. Es ist auch toll Freunde wie tadah zu gewinnen, von dem man etwas über HipHop in seinem Land und Europa lernt. Es ist unglaublich sich mit Leuten über die Musik anzufreunden.

Fühlst Du dich eher als Iraner oder Amerikaner?
Ich bezeichne mich selbst als iranischen Amerikaner. Ich bin in den USA geboren aber ich lebte auch im Iran. Ich spreche und schreibe auch Farsi und ich liebe die Kultur und die Leute dort. Ich liebe aber auch Amerikaner und das Land und die Kunst und die Musik aus Amerika, und die Möglichkeiten die es dir bietet.

Wie hat sich Amerika für Arabische Menschen geändert seit 911?
Seit 911 sind die meisten Leute aufgeschlossener und auch dankbar dafür nicht durch die Ignoranz in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, die sich über Amerika erstreckte. Speziell über die Medien, die den Mittleren Osten als böse und schlecht darstellten. Dort gibt es einige ignorante Leute, aber der Grossteil ist nicht so schlecht. Ich bin froh, dass Leute wie Michael Moore ein Bewusstsein in Amerika schaffen.