ITF Qualifi-Tour 2003: Wiesbaden

Am 19.04.03 traten erneut elf DJs aus dem Rhein – Main Gebiet im Schlachthof in Wiesbaden gegeneinander an, um im Rahmen der dritten ITF Qualifikationstour durch Deutschland zu filtern, wer am 02. bis 03.08.2003 bei dem Finale auf dem Splash! In Chemnitz teilnehmen darf. Die Turntablism Community ist durch diese Tour ein Ereignis reicher geworden. Neben dem Battle ansich ist eine soche Veranstaltung auch ein Meet & Greet für für Teilnehmer und Besucher. Die Atmosphäre ist angenehm lässig und stressfrei. Da macht teilnehmen und zusehen gleichermassen Spass!

Das letzte mal war ich 2001 anwesend. Als ich auf das Schlachthofgelände fuhr bedrückte mich erst einmal der trostlose Anblick. Wo vor zwei Jahren noch bunte Wände die größte Hall of Fame Europas bildeten, war mittlerweile nur noch Schutt und Geröll zu sehen. Nachdem wir uns dann ein paar der übrig gebliebenen Bilder angeschaut haben, sind wir in die Halle gegangen. Es gab eine Plattenbörse mit unter anderem den Herrschaften von VinylKingz, einen Stanton und einen Vestax Stand, an dem man Plattenspieler wie auch die Mixer antesten konnte und natürlich einige Spielstationen vom Hauptsponsor Playstation2. Auf der großen Bühne, auf der später auch die Battles stattfanden, wurde bereits aufgelegt. Zwar keine schöne Musik und auch nicht sonderlich liebevoll umgesetzt, aber das war egal. Zugehört hat sowieso keiner. Die meisten Leute versammelten sich an der Bar, den Plattenständen, dem Stanton Stand und vor allem auch um die Vestax Sets, denn dort gab es nicht nur Kopfhörer, sonder auch eine Box. Da die komplette Phonographdriverz Brigade anwesend war, hat man dort dann gleich eine nette Scratch-Session hingelegt und gemeinsam den Samurai Mixer von Vestax genaustens getestet. Ein wirklich geniales Teil! Der Stand hat auf jeden Fall den nötigen Spass gebracht. Irgendwann hat dann irgendein Typ irgendwas in irgendein Mikro gelallt. Wie sich herausstellte war das der Moderator. Naja, während sich die einen wegen dem stupiden Gelalle wohl über einen plötzlichen Hörsturz gefreut hätten, waren die anderen wohl beeindruckt. Zumindest die Fraktion mit noch nicht vorhandener Geschlechtsreife. Aber auch egal, bis jetzt war der Tag ganz O.K.; das stört uns dann auch nicht wirklich.

In den Eliminations gab es meiner Ansicht nach ein weitaus höheres Niveau zu sehen, als 2001, und wie ich hörte auch als 2002. Vielleicht auch wegen der Anmeldegebühr. Keiner zahlt € 20 um zu zeigen, daß er seit drei Wochen einen Plattenspieler besitzt. Da geht man schon mit etwas mehr Ernst an die Sache heran. Nachdem jeder der elf DJs seine Skills in einem 3 Minuten Set zusammenfassen konnte, mußten bereits die ersten wieder ihren Hut nehmen. Für die Quaterfinals wurden folgende Paarungen gebildet: Rafik vs. Dee Skee Dee, Sircut vs. Rumble, Teddy vs. Shuffle und Kratzkreyer vs. Templer. Aufgefallen sind bis jetzt vor Allem Rafik von den Lords of Fitness, SirCut von den Phonographdriverz / Offbeaters, Shuffle und Templar. Rafik hat sein Set leider etwas verkackt – kommt halt vor – und SirCut ging es da ebenfalls nicht besser. Templar und Shuffle haben ihre Sets ohne große Ausfäle hinter sich gebracht. Was die Scratches betrifft haben Rafik und SirCut ganz weit vorne gelegen, mit Abstand! Für die Semifinals ergaben sich folgende Paarungen: Rafik vs. Sircut und Templer vs. Shuffle. Hier hab ich eigentlich schon das Ergebnis sehen können. SirCut hatte gegen Rafik keine große Chance und Shuffle gegen Templar nicht. Das Finale war klar. Rafik vs. Templar, womit mir das letztendliche Ergebnis auch klar war. Rafik gewann den Tourstop der ITF in Wiesbaden. Für das Finale in Chemnitz ist das allerdings von keiner weiteren Bedeutung, denn dort werden von jedem Stop die beiden Erstplatzierten antreten. Man sollte diese Stops aber nicht nur als Miniversion der ITF ansehen, sondern als große regionale Battles.

Das Programm des Events wurde neben den Battles mit Showcases von Mum’s Best (Man at Arms & M-Tech) und DJ Troubl (ITF BeatJuggling Champion 2002, All Stars Beat Down World Champion) bestückt. Man at Arms und DJ Troubl bildeten mit Mr. Sinista auch die Jury, am dem Abend; von uns liebevoll die Scratchsherffis genannt. M-Tech und Man at Arms ließen mit ihrer Scratchsession keinen Zweifel offen, daß sie wirklich Mum’s Best sind, und DJ Trouble stellte seine Stellung in der International Turntablist Federation auch wieder unter beweis. Live Auftritte gab es von dem deutschem Beatbox Menschen Elliot. Der Kerl ist auch wirklich sehr nett anzusehen/hören. Das Abschlußkonzert vor der Siegerehrung gab Bukue One. Ehrlich gesagt, war ich noch nie von einem Auftritt so enttäuscht wie von diesem. Ich hab zwar nicht wirklich viel erwartet, aber was da von der Bühne kam, das ging mir beim besten Willen nicht rein. Der Auftritt von D-Flame auf dem Tourstop 2001 war da ja wenigstens noch amüsant, aber nein, hier wollte mir gar nichts positives auffallen. Aber egal, den 2 ½ Leuten vor der Bühne schien es zu gefallen. Das reicht ja dann auch.

Das größte Manko des Abends war, daß mal wieder alles so unendlich und qualvoll in die Länge gezogen wurde. Da hat man wirklich schon lange vor Schluß Lust nach Hause zu fahren. Ist man dann aber wieder daheim, kann man auf einen netten, verlängerten Abend zurückblicken. denn um was es bei der Veranstaltung vordergründig ging, das war wirklich gelungen und unterhaltsam präsentiert worden. Nächstes Jahr werde ich garantiert wieder dabei sein. Dann vielleicht aber bitte mit einem Biker oder Rocker als Moderator.